Beiträge

Der Onlinemarkt boomt. Mit Schnäppchen locken Amazon & Co und befriedigen Bedürfnisse, von denen man Tags zuvor noch gar nichts wusste. Klar ist: Wer viel bestellt, schickt auch viel zurück. Hielten sich die Retouren laut einer 2018 von Greenpeace veröffentlichten Umfrage bei Elektronik und Möbeln noch im Rahmen, so ging bei Mode fast jeder fünfte Artikel zurück. Jede*r zweite Befragte gab an, Waren manchmal oder sogar häufig mit der Absicht zu bestellen, sie später wieder zurückzuschicken.

Es ist der 14.07.2019. Greenpeace Aktivist*innen protestieren auf dem Dach des Amazon-Logistikzentrums in Winsen an der Luhe. Der Grund: Entsorgungs-Teams des Versand-Riesen vernichten im großen Stil Neuwaren. Aufgedeckt wurde dies 2018 durch ZDF Frontal und der Wirtschaftswoche. Bislang weigert sich Amazon, Zahlen zu nennen. Eine Whistleblowerin gab an, pro Tag schätzungsweise Waren im Wert von bis zu 23.000 Euro zu schreddern.

Greenpeace geht davon aus, dass rund 30 Prozent aller an deutsche Standorte zurückgesandten Produkte von Amazon vernichtet werden. Produkte, die unter hohem Energie- und Ressourceneinsatz gefertigt, um den halben Globus transportiert, verpackt und verschickt wurden – nur um dann in der Schrottpresse zu landen. Die durch Produktion und Transport entstehenden klimaschädlichen Treibhausgase heizen so teils ohne jeden Sinn die Atmosphäre auf. Dazu kommen 8,1 Millionen Tonnen Verpackungsmüll, allein 2016 in Deutschland. Damit war der Warenversand für 45 Prozent des Gesamtverpackungsmülls desselben Jahres verantwortlich.

Tatsächlich ist es in Deutschland für die Händler billiger, die Ware zu zerstören, als sie zu lagern und neu zu verkaufen. Um sie zu spenden müsste der Händler eine Mehrwertsteuer zahlen.

Mit einem Appell an die Eigenverantwortung der Konzerne sei es nicht getan, findet Viola Wohlgemuth, Greenpeace-Expertin für Konsum: „Lediglich auf Selbstverpflichtungen der Unternehmen setzen ist realitätsfremdes Wunschdenken.“ Im Januar 2019 überreichte Greenpeace dem Bundesumweltministerium 145.000 Unterschriften mit der Forderung nach einem echten Ressourcenschutzgesetz. Das würde vor allem Onlinehändlern, aber auch Supermärkten und Bekleidungsketten, verbieten, neuwertige Ware zu vernichten. Zudem müsse eine Regelung gefunden werden, das Spenden der Ware steuerlich zu begünstigen.

 

Quellen:

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/post-ist-da

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/ab-werk-den-abfall

https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/tipptopp-und-fuer-die-tonne

Nachdem Greenpeace im Juli 2019 aktiv gegen die Vernichtung zurückgesendeter Waren protestierte, veröffentlicht Greenpeace heute Bilder aus dem Amazon-Logistikzentrum in Winsen an der Luhe die diese rücksichtslose Praxis im Onlinehandel belegen: https://www.greenpeace.de/themen/endlager-umwelt/ab-werk-den-abfall

Frontal 21 hat im Juni 2018 aufgedeckt, dass Amazon massenweise zurückgesendete Waren vernichtet und Greenpeace fordert nun ein „Ressourcen-Schutzgesetz“. Wir hoffen auf Erfolg, damit dieser Umweltskandal endlich aufhört!

https://www.kauft-lokal.de/wp-content/uploads/2020/05/20190613-greenpeace-forderungen-vernichtungsverbot-waren.pdf

Die Deutschen bestellen immer mehr im Netz – und schicken immer häufiger Pakete zurück. Kaum jemand weiß allerdings, dass ein großer Teil der Retouren nicht wieder verkauft wird, sondern im Müll landet.

Onlinekäufe gehören zum Alltag: Vier von fünf Befragten gaben an, in den letzten zwölf Monaten Kleidung oder Schuhe online erworben zu haben. Dabei bestellten die Online-Shopper*innen im Durchschnitt 16 Mode-Artikel in diesem Zeitraum. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungs-Institutes Nuggets zu Online-Bestellungen und deren Weiterverwendung. Greenpeace ließ diese Umfrage anlässlich der bevorstehenden Online-Rabattschlachten am „Black Friday“ durchführen.

Zum 23. November, dem „Black Friday“, werden dieses Jahr rund 20 Millionen deutsche Shopper*innen erwartet. Knapp die Hälfte der Bevölkerung unter 30 Jahre hat bereits konkret geplant, an diesem Tag einzukaufen. Die meisten Verbraucher*innen gehen davon aus, dass auf Shopping Plattformen bessere Angebote zu finden sind, als bei Einzelaktionen im Handel. Im Internet einzukaufen, ist auch jenseits solcher Rabatt-Tage für eine große Mehrheit der Deutschen längst eine Alternative zum Gang in die Geschäfte. Der Onlinehandel prognostiziert für 2018 einen Umsatz von 53,4 Milliarden Euro – bereits vier Mal so viel wie 2008. Zwei Drittel der von Greenpeace Befragten kaufte in den vergangenen zwölf Monaten Elektronik im Netz ein, immerhin jeder Vierte hatte Möbel geordert. Wie zu erwarten, lag der Anteil der Einkäufe im Netz bei jungen Menschen höher als unter den Senior*innen.

Zur kompletten Umfrage mit vielen Grafiken: https://www.kauft-lokal.de/wp-content/uploads/2020/05/umfrage_zum_online-kaufverhalten_2018-se.pdf