Beiträge

Ein Gastbeitrag von Verkaufstrainerin Stephanie Kopf:

“Hallo in die Runde, mein Name ist Steph von Alpha Sale Academy. Wenn ich ehrlich bin, geht mir Covid-19 einerseits auf den Wecker, weil mein analoger Aktionsradius eingeschränkt wird. Aber andererseits kommt Corona wie gerufen. Auch wenn derzeit ein kühler Wind in der Einzelhandelswelt weht, bin ich der absoluten Überzeugung, dass mit diesem Virus eine Art Paradigmenwechsel stattfinden wird.
Ganz ehrlich? Ich habe es satt. Satt, immer wieder von Leuten abgeschmettert zu werden, die noch nie ein unternehmerisches Risiko eingegangen sind. Die über Businesspläne und Existenzgründer urteilen, obwohl sie selbst vielleicht eine Familie, aber noch nie ein Unternehmen gegründet haben. Die vielleicht Verantwortung für eine Zimmerpflanze, einen Bausparvertrag oder ein Meerschweinchen haben, aber nicht für Mitarbeiter, weil sie Angestellte sind, aber keine Selbstständige. Ich rede von Mitarbeitern in Banken und Präsidien, die über StartUp-Kredite oder Fördergelder entscheiden, aber noch nie gegründet haben. Ich rede von Mitarbeitern von Patentberatungsstellen, die Erfinder beraten wollen, aber noch nie selbst eine coole Idee hatten, für deren Umsetzung sie brannten oder gar ein Risiko eingingen.

Corona hat zum Glück irgendwie alle eiskalt erwischt und wie sagte einst AltKanzler Helmut Schmidt: „In der Krise zeigt sich der Charakter.“ Fakt ist, dass ich in dem ganzen Corona-Blätterwald der aufgeregten Presse keinen Gewerbeverein sehe, der seine Mitglieder durch diese stürmischen Zeiten mit Ideen und Engagements führt außer das Team der kauft-Lokal.de eG i. G.: Ich habe mir Wochen, Monate vor Corona die Finger wund telefoniert und den Mund fusselig geredet und bei Gewerbevereinen aller Couleur meine Mission vorgetragen, die da lautet: „Ich möchte Euren Mitgliedern zeigen, wie sie, trotz steigender Zahlen im eCommerce, überleben können.“ Ich berichtete, dass ich gerade ein Buch schreibe, das den Titel trägt: „Warum Du cooler bist als Amazon – 100 Überlebenstricks für den stationären Einzelhandel“. Ich habe Workshops angeboten, Lesungen, Vorträge. Ich habe nicht mal eine Antwort bekommen – außer von kauft-lokal.de: Daniel Tomovski hat Marc Eisinger zu Calls, die ich mit ihm führte, dazu geholt, und innerhalb weniger Telefonate stand ein Konzept, das jetzt nach und nach ausgebaut wird.

Ich glaube, dass Corona die wahren Gesichter von jenen zeigt, die für den stationären Einzelhandel Positionen besetzen, für die sie vielleicht dank eines Studiums oder Vitamin B vor Urzeiten mal geeignet waren. Ich glaube, dass diese Zeiten jetzt aber vorbei sind. Jetzt sind die Macher gefragt. Die Kreativen. Die, die improvisieren können, die mutig sind und fleißig und vor allem: Die, die anderen Mut machen können, eine Hand reichen und sagen: „Komm‘, da vorne geht’s weiter.“ Und genau daran erkennt man echte Unternehmer. An den Taten, nicht an den Worthülsen.
Bleibt wacker, mutig und kreativ! Viel Erfolg, Eure Steph”

Nachdem wir am 1. Oktober 2019 offiziell unser Projekt “Ihr kauft LOKAL – wir spenden” den Teilnehmer*innen der Strategiekreis-Situng des Bühler Gewerbevereins “Bühl in Aktion” vorstellen konnten, bekamen wir am 14. Oktober die offizielle Absage für eine Zusammenarbeit. In dieser werden uns folgende Gründe (Originaltext) genannt:

  1. Satzungsgemäß sind wir gehalten: “Die Stärkung der Innenstadt” zu fördern. Damit verbunden hat sich im Jahr 2017 der Vorstand und die Mitglieder für die Einführung der Gutscheinkarte-Bühl ausgesprochen.
  2. Zusätzlich sprach sich der Verein für die Einführung der Arbeitgebergutscheinkarte-Bühl aus, die inzwischen sehr erfolgreich ist und die lokale Kaufkraft stärkt.
  3. Wir wollen uns auf die Gutscheinkarte-Bühl weiterhin fokussieren.
  4. Die Gutscheinkarte-Bühl wird auch von den Vereinen als beliebte Geschenkidee genutzt.
  5. Die zusätzlichen Kosten des Projekts bergen die Gefahr, dass Mitglieder aus unserem Verein austreten. Unsere Mitgliederstruktur ist deutlich auf kleinere Betriebe ausgelegt, so dass zum Monatsbeitrag nochmal on-top derselbe Betrag dazu käme.
  6. Die angespannte Ertragslage in den Betrieben lässt zudem eine weitere Ertragsminderung (in Form von zusätzlichen Spenden an Vereine) nicht zu.
  7. Die Unterstützung der vielen örtlichen und regionalen Vereine könnte durch dieses Projekt nicht eingestellt werden.
  8. Das Projekt “kauft-local” (Originaltext!!!) steht mit seinem Arbeitgebergutschein in direkter Konkurrenz zu unserem Arbeitgebergutschein, sodass wir alleine aus diesem Grund das Projekt nicht befürworten können.

Im Schlußsatz heißt es dann noch “Aus diesen -und einigen weiteren Aspekten- lehnen wir ab.”

Da wir leider nicht alle rund 10 Teilnehmer*innen dieser Strategie-Sitzung persönlich kannten und es uns auch nicht erläutert wurde, ob diese Ablehnung einstimmig beschlossen wurde oder es möglicherweise Gegenstimmen oder Enthaltungen gegeben hat, werden wir dazu um entsprechende Antwort bitten. Auch werden wir natürlich bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Bühl nachfragen, ob man sich dort der Absage des Gewerbevereins anschließen wird oder die Förderung in Höhe von Euro 18.750.- trotzdem beantragen wird – schließlich hatte uns die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Frau Corina Bergmaier, ja bereits mitgeteilt, dass man unserem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber stünde.

Portfolio Einträge